Dezember 2018 / DV Immobilien Management GmbH

Christian Bretthauer im Interview

Mit flexiblen Immobilien lässt sich viel bewegen

Testimonial für Website des Bundesverbands freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen

Sie sind seit rund neun Jahren beim BFW engagiert. Was bedeutet Verbandsarbeit für Sie?

Einzelkämpfer stehen in der öffentlichen Meinungsbildung auf verlorenem Posten. Die Akteure unserer Branche müssen sich vernetzen und immer mehr Kanäle bespielen, um ihre legitimen Interessen zu vertreten. Wobei ich die Verbandsarbeit nicht darauf einengen will: Ein offener Austausch über diverse Tätigkeitsfelder und Wirtschaftsräume hinweg weitet die Perspektive und sensibilisiert für Trends, die früher oder später alle tangieren – wie zum Beispiel die Digitalisierung.

Welches Ihrer Projekte würden Sie derzeit gerne hervorheben?

Aktuell bindet unsere Expansion in Unterschleißheim zwischen der Münchener City und dem Airport viel Aufmerksamkeit. Dort setzen unsere Teams, mit denen wir alle Kernkompetenzen vom Verkehrskonzept über die Architektur bis hin zum Management vor Ort abdecken, auf dem früheren Airbus-Areal unser Business Campus-Konzept um. Es hat schon in der benachbarten Universitätsstadt Garching bis dato 110 Mietpartner mit 5.500 Mitarbeitern überzeugt. 2017 zeichnete zudem die Jury des Bayerischen Mittelstandspreises das Modell aus.

An unserem zweiten Standort in der boomenden Metropolregion gehen wir jetzt noch weiter: Dort verbinden wir Raum- und Serviceangebote  für 4.500 Jobs auf 14 Hektar mit einem Wohnquartier auf drei Hektar. Wobei wir unsere Architekten auf die Aspekte Nachhaltigkeit und soziale Stadt einschwören. Ziel ist eine neue Nähe Wohnen/Arbeiten, um Zeit zu gewinnen und Pendlerkolonnen zu vermeiden. Dies passt wunderbar zum bereits angesiedelten Kompetenzzentrum der BMW Group für autonomes Fahren und intelligente Mobilität. Für diese technologische Offensive haben wir - ebenfalls ein Novum für uns - von Airbus übernommene Bestandsbüros mit gut 40.000 qm revitalisiert. Ein Ausdruck unserer Philosophie wird die Grün- und Wasserlandschaft inmitten des Campus mit Blickachsen zu unseren Nachbarn sein.

Auf welches Ihrer Projekte sind Sie besonders stolz?

Ich freue mich, dass sich nicht nur in Regensburg und Nürnberg, sondern auch im ebenso wachstums- wie wettbewerbsintensiven Wirtschaftsraum München unsere Langfrist-Strategie bestätigt. Aus meiner Sicht zählt also weniger ein vielleicht besonders gelungenes Einzelprojekt, als vielmehr das Geschäftsmodell. Effizienz und Wandlungsfähigkeit ziehen sich wie rote Fäden durch alle Planungen für die Business Parks, Shopping Center oder Rastparks im Eigenbestand unserer Gruppe. Es geht nicht um schnelle, sondern um substanzielle Gewinne. Nachhaltigkeit schont nicht nur Ressourcen, sondern sichert auch Werte. Dass wir dies seit langem von Projekt zu Projekt immer bewusster praktizieren, macht alle im Unternehmen ein wenig stolz, denke ich.

Was würden Sie gerne einmal bauen/entwickeln?

Mich faszinieren Ideen für zukunftsgerechte Arbeits- und Lebensräume. Es wäre reizvoll, einmal über unsere Standorte hinaus Blaupausen zu skizzieren, die dem Wandel der Wirtschaft ebenso entgegen kommen wie den Bürgern, die sich Urbanität, ein angenehmes Umfeld und kurze Wege gleichermaßen wünschen. Bei unseren Investments auf mal 15, mal 20 Hektar beachten wir diese Erfolgsfaktoren zwar, sie sollten aber auch im großen Maßstab bei der Regionalentwicklung greifen.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie und Ihr Unternehmen gerade?

Der globale Wettbewerb bei zunehmenden staatlichen Egoismen und Abschottungen, die Digitalisierung mit teils disruptiven Effekten sowie Engpässe am Arbeitsmarkt bei reger Konjunktur und demographischen Umwälzungen verlangen unserer exportorientierten Volkswirtschaft eine extreme Beweglichkeit ab. Entwickler von Raumlösungen für Büro, Dienstleistung, Technologie oder F & E - auch für modernes Wohnen - sind entsprechend gefordert, den Sinn des Begriffs Immobilie ins Gegenteil zu kehren und absehbare Veränderungen mit flexiblen Strukturen vorweg zu nehmen.

Welche Vision haben Sie für die Branche?

Die Immobilienwirtschaft zählt zu den Sektoren mit der größten Wertschöpfung, wird in der öffentlichen Diskussion aber oft auf das – überzogen kritisierte – Geschäftsgebaren von Maklern oder Bauträgern reduziert und auseinanderdividiert: Bauwirtschaft und -handwerk, Entwicklung von Wohn- und Gewerbeimmobilien, Finanzierung, Vermittlung, Verwaltung…  Dabei prägen unsere Investitionen das Bild unserer Kommunen teils über Jahrhunderte hinweg. Vielleicht macht der Flächenmangel in diversen Ballungsräumen jetzt bewusster, wie wichtig ein konstruktiver, gesellschaftspolitischer Dialog wäre, um - mit Verlaub - schädliche „Schweinezyklen“ abzuschwächen. Mit kompetenten Konzepten können wir nicht nur unsere Produkte, sondern auch das Image der Branche besser „verkaufen“.

Was treibt Sie an?

Unsere mittelständisch geprägte, unabhängige Gruppe braucht einen langen Atem. Wir bauen auf der Basis langfristiger Master- und Businesspläne Standorte auf, die enorme Vorleistungen bis zum „Return of Investment“ und faire, tragfähige Partnerschaften verlangen. In diesem komplexen Geschäft vertrauen wir auf die spezifische Expertise unserer 275 Fachkräfte, für deren Arbeitsplätze ich mich mit verantwortlich fühle. Ich erlebe es aber auch als intellektuelle Herausforderung, zukunftsfähige Lagen zu erkennen, Bausteine mit den Architekten unserer Tochter DV Plan GmbH richtig zu kombinieren und zu optimieren. Klar – jedes Investment muss sich rechnen. Doch losgelöst von der letzten Rendite-Stelle hinter dem Komma macht es einfach auch Spaß, etwas in Bewegung zu bringen und zu erleben, wie stadtteilähnliche Standorte mit Tausenden von Beschäftigten und Besuchern pro Tag ihre ureigene Vitalität entfalten und sich doch organisch in das Gesamtgefüge integrieren.

Auf welche persönliche Leistung sind Sie besonders stolz?

Ich freue mich, dass ich trotz enger Termine noch Spielräume für meine Familie und die Freizeit finde, Freundschaften pflegen und mich für verschiedene Stiftungsinitiativen engagieren kann.

Wie entspannen Sie sich am besten?

An der Tischtennis-Platte, wo schnelle Reaktionen und Augenmaß gefragt sind. Oder zum Beispiel bei langen Radtouren durch Gebirgslandschaften. Da kann man nicht nur seinen Willen trainieren, sondern zugleich intakte, weitgehend unberührte Natur buchstäblich „erfahren“. Unterwegs lade ich - um im Wortspiel zu bleiben  - meinen Akku wieder auf…

Mit wem würden Sie sich gerne einmal unterhalten?

Gute Frage. Da fallen mir (zu) viele faszinierende Köpfe ein. Von Platon bis Planck…

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